In der Karibik, ihrer Geschichte und Kultur treffen eine Vielzahl von Nationen, Bevölkerungsgruppen und Sprachen zusammen. Eine Herausforderung der Karibikforschung ist es daher, die Materialien und Quellen in verteilten Bibliotheken und Datenbanken aufzuspüren, denn diese Institutionen und ihre Angebote sind häufig nach Sprachen aufgeteilt. Hier wollen wir Ihnen eine Reihe von elektronischen Datenbanken vorstellen, die Sprach- und Ländergrenzen überschreiten und damit die Forschungen zu dieser vielsprachigen Region mit ihren Bezügen zu den anderen Kontinenten ermöglichen.
Zwei große Digitale Bibliotheken stehen NutzerInnen frei zur Verfügung:
Für dLoc Digital Library of the Caribbean kooperieren seit 2004 die Florida International University, die University of the Virgin Islands und die University of Florida mit einer Vielzahl von Instituten, Universitäten und anderen Einrichtungen der Karibik und der umliegenden Staaten. Inzwischen stehen über 2 Mio Seiten Texte, Bilder, Karten und andere Inhalte zur Verfügung. Die Suchoberfläche kann auf Englisch, Spanisch oder Französisch genutzt werden.
Manioc wurde 2006 als Projekt der Université des Antilles und der Université de Guyane gegründet. Inzwischen kooperieren hier mehr als 10 Institutionen, um das kulturelle und geschichtliche Erbe der Karibik, des Amazonasbeckens, der Guyanas und benachbarter Regionen zu digitalisieren. Es stehen Textdokumente, Audiodateien, Bilder und Graphiken zur Verfügung. Die originale Webseite ist auf Französisch, über integrierte Übersetzungsfeatures kann sie auch auf Englisch, Spanisch und in anderen Sprachen genutzt werden. Neben der Digitalen Bibliothek finden sich in Manioc auch Meta-Kataloge, z.B. über Zeitschriftenbestände in karibischen Bibliotheken, und Zugriff auf wissenschaftliche Zeitschriften im Open Access.
Sowohl dLoc als auch Manioc bieten außerdem einen Newsletter bzw. ein Blog an, um sich laufend über Forschungsthemen und Ressourcen zu informieren.
Das Ibero-Amerikanische Institut stellt registrierten NutzerInnen – zusätzlich zu der hier bereits vorgestellten Datenbank Caribbean Newspapers – zwei weitere lizensierte Datenbanken zur Verfügung:
Caribbean History and Culture, 1535-1920 enthält über 1.200 Bücher, Flugblätter, Zeitungen, Gerichtsakten, Briefe, Tagebücher, Logbücher, Militärberichte, Regierungsdokumente u.a. aus der Karibik sowie Mexiko und Florida, dazu relevante historische Dokumente aus Westafrika und Brasilien. Verlagsorte sind die USA, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande, aber auch die Karibik selbst sowie andere europäische Staaten. Neben Englisch finden sich auch Texte auf Französisch, Niederländisch, Spanisch und in weiteren Sprachen. Die digitalisierten Materialien stammen aus der Library Company of Philadelphia, der zweitgrößten US-amerikanischen Sammlung früher Drucke.
Caribbean Literature enthält Belletristik, Lyrik, Manuskripte und Archivalien, Interviews und Fotos von 1900 bis heute. Neben den Hauptsprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Niederländisch sind hier auch Papiamento, französische Kreolsprachen, englische Kreolsprachen und Sranan Tongo vertreten.
Diese beiden Datenbanken können über den Online-Katalog www.iaicat.de aufgerufen werden, anschließend müssen sich die NutzerInnen mit den Daten ihres Bibliotheksausweises einloggen.