Unter dem Titel „Zu Mythen und Monumenten“ bietet die Deutsche Digitale Bibliothek eine virtuelle Ausstellung über Konrad Theodor Preuss, die am Ethnologischen Museum (Staatliche Museen zu Berlin) anläßlich des 100-jährigen Jubiläums seiner Forschungsreisen in Kolumbien erstellt wurde.
Der Ethnologie, Archäologe und Ethnohistoriker begann nach seinem Studium in Königberg 1895 ein Volontariat am Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin (heute Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin) und bekleidete dort verschiedene Positionen, bis er schließlich von 1920 bis 1934 Direktor der nord- und mittelamerikanischen Abteilung wurde. Preuss unternahm mehrere Forschungsreisen in Mexiko und lebte von 1913 bis 1919 in Kolumbien. In beiden Ländern führte er Studien zu Sprachen und Religionen, insbesondere den Mythen und Ritualen indigener Bevölkerungen durch.
Zur Ausstellung schreiben Dr. Manuela Fischer und Dr. Michael Kraus vom Ausstellungsteam:
Gegenstand der aktuellen Diskussion um die Rolle von Konrad Theodor Preuss sind drei Aspekte:
Es geht um die Rechtmäßigkeit seiner Erwerbungen, die schon damals nicht unumstritten waren. Einige der archäologischen Objekte werden aktuell von der Gemeinde San Agustín als Teil ihres kulturellen Erbes zurückgefordert.
Methodisch wird kritisch gesehen, dass Preuss, der primär an ethnologischen Zusammenhängen und Deutungen interessiert war, keine fachgerechten, präzise dokumentierten Grabungen durchgeführt hat.
Und schließlich wird seine Tätigkeit im Kontext der Diskussion um postkoloniale Beziehungen und den Umgang mit kulturellem Erbe neu bewertet. Die virtuelle Ausstellung möchte die Möglichkeit geben, sich ein eigenes Bild der zum Teil widersprüchlichen Facetten seiner Forschungsreise nach Kolumbien zu machen.