Mit den christlichen Missionaren in Lateinamerika, die den Eroberern folgten, beschäftigen sich die Linguistik und die Kulturanthropologie schon seit längerem. Unter dem Stichwort „Missionarslinguistik“ werden die frühen Grammatiken und Wörterbücher untersucht, in denen indigene Sprachen dokumentiert sind. Katechismen spiegeln sowohl die christlichen Glaubensinhalte wie auch die indigenen Praktiken und Rituale wider. Auch die heutigen vor allem protestantischen Missionen in Lateinamerika und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik sind Untersuchungsgegenstände der Sozialwissenschaften.
Vor allem in den USA beschäftigt man sich außerdem mit den sogenannten „missionary kids“ oder meist kurz MK, den Kindern von evangelischen Missionaren. Daneben gibt es weitere Bezeichnungen für ähnliche Gruppen wie „third culture kids“ (TCK) und „military brat„, die sich jeweils auf gruppenspezifisches Verhalten und Subkulturen von Kindern und Jugendlichen beziehen, die aufgrund des Berufs ihrer Eltern in verschiedenen Ländern aufgewachsen sind.
Im englischsprachigen Raum gibt es eine Reihe von Büchern, die sich mit dem Leben von missionary kids beschäftigen und eine Mischung aus Unterhaltungsliteratur, Ratgeber und Sprach- bzw. Reiseführer für Kinder darstellen. Weit verbreitet ist z.B die dreiteilige Serie „Rani Adventure“ von Ron Snell, die vom Leben im Urwald Perus erzählt (Sie finden sie im Katalog des IAI).
Von Uruguay, seinen Gauchos, den Bräuchen des Landes und dem Schulalltag handelt „Adventures of an M.K. in Uruguay“ von Linda A. de Gonzales (erstmals 1986 veröffentlicht), dessen vierte Auflage jetzt in der Bibliothek des IAI vorhanden ist.
Ganz in der Tradition der Missionarslinguistik des 16. bis 18. Jahrhunderts werden auch hier Wortlisten aufgeführt und in einer eigenen Umschrift die Aussprache angegeben.