Mafalda, ihre Schulfreunde Felipe, Manolito, Susanita, die kleine Libertad und all die anderen Figuren, die das Leben dieser populären argentinischen Comic-Figur bevölkern – wer kennt sie nicht ? 1964 vom argentinischen Zeichner Quino (Joaquin Salvador Lavado) erfunden, wurden die beliebten Comics in 26 Sprachen übersetzt und weltweit gelesen. Jetzt kommt eine weitere Sprache hinzu:
Seit 2017 werden die Geschichten auch auf Guaraní, neben Spanisch die zweite offizielle Sprache Paraguays, veröffentlicht. Guaraní wird heute von ca. 4 bis 5 Millionen Menschen gesprochen und ist außer in Paraguay auch in Bolivien und Argentinien verbreitet.
Für dieses Übersetzungs- und Publikationsprojekt arbeiteten verschiedene Institutionen in Argentinien (Programa Sur de Apoyo a las Traducciones) und Paraguay (Secretaría de Políticas Lingüísticas und Academia de la Lengua Guaraní) zusammen. Bisher sind 10 Bände erschienen.
Die Übersetzerin María Gloria Pereira de Jacquet stand dabei vor Fragen der Sprachplanung. So entschied sie sich in vielen Fällen, statt weit verbreiteter Hispanismen ein originales Guaraní-Wort zu verwenden, um die Sprache zu stärken: Mafaldas verhasste Suppe heißt auf Guaraní jukysy und nicht caldo, obwohl letzteres Wort – aus dem Spanischen entlehnt – im Alltag viel gebräuchlicher ist. In anderen Fällen blieb das spanische Wort (z.B. maquillaje statt ñemoatyrõha oder ñemoporãha) stehen. Weitere Herausforderungen waren die Übersetzung von Wortspielen und wie bei allen Erstübersetzungen von Comics die Geräusche: Wie klingen „Paffff!“, „Peng“, „Bongggg“ auf Guaraní? Hierfür wird die deutsche Donald-Duck-Übersetzerin Erika Fuchs inzwischen als Pionierin gefeiert – und diese Pionierarbeit steht auch für jede indigene Sprache an.
In Mexiko gibt es an der Universität Querétaro bereits verschiedene Initiativen zur Übersetzung von Comics in indigene Sprachen: 2017 wurden hier Spider Man, Batman, Green Lantern und andere ins Otomí, Zapotekisch, Triqui und Tepehuano übertragen. Den Anfang bildete aber 2015 ebenfalls eine Übersetzung von Mafalda und zwar ins Otomí. Dieses Projekt wurde von der Biblioteca de Investigación Juan de Córdoba in Oaxaca gefördert, über deren Übersetzer-Arbeiten wir hier im Blog bereits berichtet haben.
Und wenn Sie Mafalda auf Guaraní nicht nur lesen, sondern auch hören wollen, können Sie sich Auszüge von Band 1 hier vorlesen lassen.