Rosita Fornés (Design: Matías Argudín)
1923 erblickte Rosalía Palet Bonavia, Kind spanischer, aber in Kuba niedergelassener Eltern, in New York – „zufällig“ wie sie selbst sagte – das Licht der Welt. Schon 1925 kehrte sie mit ihrer Mutter nach Havanna zurück. Die Scheidung der Eltern folgte einige Zeit später und die Mutter heiratete erneut, und zwar den Unternehmer José Fornés Dolz, dessen Namen die kleine Rosalía (=Rosita) weltbekannt machen würde.
Bereits im Alter von 15 Jahren entdeckte Rosita die Bühne für sich, als sie einen Gesangswettbewerb gewann, das obwohl – wie El País urteilt – sie kein herausragendes Gesangstalent vorzuweisen hat. 1940 hatte sie ihr Debüt am Teatro de la Comedia in der Operette El asombro de Damasco. Dort lernte sie auch den Schriftsteller Ernesto Lecuona kennen, mit dem sie an einer Reihe von Aufführungen arbeiten würde, z.B. die Zarzuela Cecilia Valdés am Teatro Auditórium.
Sie galt in Kuba bereits als Star, wo sie schon in zwei Filmen mitgespielt hatte, als sie sich in Mexiko niederließ. Dort heiratete sie nicht nur den Schauspieler Manuel Medel, sondern konnte auch in mehreren Filmen mitspielen – z.B. von Chano Urueta – und so auch das mexikanische Publikum für sich gewinnen. Nach ihrer Scheidung 1952 kehrte sie nach Havanna zurück und gründete eine eigene Operettentruppe, die im prestigeträchtigen Teatro Martí auftrat. Sie zeigte außerdem viel Präsenz im Radio und trat im vergleichsweise neuen Fernsehen in zahlreichen Revuen, humoristischen Sendungen, sowie dramatischen und lyrischen Formaten auf. Nicht umsonst verleiht ihr Cibercuba die Auszeichnung „Gründerin“ und zugleich den Titel „Königin“ des kubanischen Fernsehens.
Während der Revolution hielt sie sich gerade in Spanien auf, wo sie an mehreren Inszenierungen in Barcelona und Madrid mitwirkte. 1959 kehrte sie nach Kuba zurück, hatte aber zunächst Probleme dort wieder Fuß zu fassen, immerhin verkörperte sie den „kapitalistischen“ Glamour der Vergangenheit. Doch ihre künstlerische Vielseitigkeit und ihre hohe Arbeitsmoral zahlen sich am Ende aus: Mit Se permuta von Juan Carlos Tabío und Papeles secundarios von Orlando Rojas gelingt ihr ein Comeback. Ihre letzte Rolle hatte sie in Mejilla con mejilla von Delso Aquino in 2011. Am 10. Juni 2020 starb sie in Miami, doch Kuba wird ihre „gran vedette“ sicher so schnell nicht vergessen.
Mit und über Rosita Fornés
- Álvarez, Martínez, Mayra: Cuba en canto y voz de mujer. Santiago de Cuba: Ed. Oriente. 2018;
- Interview mit Rosita Fornés, ICAIC 2010;
- Mora, Evelio R.: Rosita Fornés, La Habana: Ed. Letras Cubanas. 2001 (Biographie);
- Rosita Fornés, mis tres vidas, Dokumentarfilm von José A. Jiménez (Regie: Luis O. Deulofeu). 1996;
- Wikipedia-Eintrag zu Rosita Fornés (Spanisch).