Der dritte Teil der Mini-Serie zu den Digitalen Ressourcen in Zentralamerika widmet sich Nicaragua.
Geschichte und Literatur
Nicaragua stand im 20. Jahrhundert mit dem Aufstand von Augusto Sandino gegen die Besatzung durch die USA in den 1920er und 30er Jahren sowie der Sandinistischen Revolution 1979 und dem anschließenden Bürgerkrieg gegen die unter anderem von den USA unterstützten Contras in den 1980er Jahren zweimal im Fokus einer transnationalen Öffentlichkeit, was sich auch in den online verfügbaren digitalen Ressourcen zeigt.
Auf der Webseite The Sandino Rebellion hat der US-Historiker Michael Schroeder fast 5000 Dokumente aus verschiedenen Archiven über Sandinos Kampf gegen die US-Besatzung veröffentlicht. Die Quellen sind thematisch und nach Herkunftsbeständen geordnet. Jede Unterseite beginnt mit einer kurzen Einführung in die dort enthaltenen Dokumente, die chronologisch aufgelistet werden. Eine Google-basierte Suche ist in den Inhalten der Webseite und zum Teil auch im Volltext der Dokumente möglich. Außerdem findet sich auf der Webseite eine ausführliche Liste zu weiteren Quellen und weiterführender Literatur zum Thema. Die Quellen stammen aus nicaraguanischen Archiven und den National Archives der USA.
Oben: Startseite. Rechts finden sich die Einstiege über Themen (linke Spalte) und Bestände (rechte Spalte). Unter „Search Site“ kann die Seite durchsucht werden.
Rechts: Suchergebnisse für „Jinotega“, eine Stadt im Operationsgebiet der Guerilla
Die Academia de Historia y Geografía de Nicaragua bietet auf ihrer Webseite alle Ausgaben der „Revista de Academia de Historia y Geografía de Nicaragua“ und von „Acahualinca. Revista Nicaragüense de Cultura“.
Repositorien
Auch in Nicaragua spielen Repositorien der Universitäten bei der Bereitstellung frei zugänglicher Online-Ressourcen eine wichtige Rolle. Das Repositorium des Consejo Nacional de Universidades (CNU) aggregiert dabei über 18.000 Dokumente aus zehn Uni-Repositorien (Links zu den Repositorien).
FID-Datenbanken
Die Datenbank „Nicaragua: Records of the U.S. Department of State, 1960–1963“ enthält Dokumente der US-Regierung zu Nicaragua für den genannten Zeitraum. Im Fokus stehen dabei wirtschaftliche Aktivitäten. Die Dokumente in der Datenbank können im Volltext durchsucht werden, anschließend können die Suchergebnisse anhand von Filtern weiter präzisiert werden.
Ergebnisse für eine beispielhafte Suche nach „Coffee“. Die Suchergebnisse sollen auf das Jahr 1961 beschränkt werden. Der Filter wurde noch nicht angewendet.
„Nicaragua: political instability and U.S. intervention, 1910–1933“ bietet Dokumente aus den National Archives der USA, vor allem des State Departments, aus der Zeit der US-Besatzung in Nicaragua. Im Fokus steht dabei die politische Situation im Land, unter anderem der Kampf gegen die Guerilla von Augusto Sandino. Die Datenbank bietet die gleichen Suchmöglichkeiten wie „Nicaragua: Records of the U.S. Department of State, 1960–1963“.
Mehrere Zeitschriften aus Nicaragua aus dem Zeitraum 1822–1922 sind in der Datenbank „Latin American Newspapers“ enthalten.
Unter „Browse Publications“ kann über eine Eingabe in den Suchschlitz nach dem Erscheinungsland gefiltert werden. Wählt man die angezeigten Titel anschließend durch Betätigen der Check-Box aus und klickt auf „Search Within These Selections“ kann man eine Volltextsuche in den ausgewählten Zeitungen durchführen.
Nutzende des FID können vor Ort im IAI oder remote mit der Nummer ihres IAI-Nutzungsausweis und ihrem Passwort auf die drei Datenbanken zugreifen.
Politik und Recht
Auf der Seite des nicaraguanischen Parlaments (Asamblea Nacional) sind Plenarprotokolle von 1997 bis 2017 verfügbar (unter „Tomos“). Die Unterteilung nach „Legislatura“ bezieht sich dabei auf einzelne Jahre.
Die Ausgaben des nicaraguanischen Amtsblatt „La Gaceta“ sind ab 1981 online verfügbar.
Die Biblioteca Enrique Bolaños bietet Dokumente (Ausschnitte aus Reden, Statistiken, Gesetzestexte etc.) aus der Regierungszeit des Präsidenten Enrique Bolaños Geyer (2002–2007). Eine zweite Sektion enthält Publikationen zur Geschichte Nicaraguas und Zentralamerikas sowie digitalisierte Ausgaben der Zeitschriften „Revista Conservadora“ und „Revista Temas Nicaragüenses“.
Links: Startseite
Oben: Einzelbandansicht für die Zeitschrift „Revista Temas Nicaragüenses“
Das virtuelle „Museo de la Memoria contra la impunidad – Ama y no olvida“ dokumentiert die gewaltsame Niederschlagung der landesweiten Protestbewegung 2018 durch die Regierung. Aufgebaut wird es von der Asociación Madres de Abril, einer Organisation von Angehörigen der Opfer der Repression. Ziel ist neben der Dokumentation der Taten auch die Erinnerung an die Betroffenen wach zu halten (memoria). Unter „Víctimas“ finden sich zu einigen der über 300 Todesopfer kurze Biographien, persönliche Dokumente, Fotos sowie Aussagen und Interviews mit den Angehörigen. Unter „Archivo“ kann nach dem Departamento, Beruf und Alter gefiltert werden.
Links oben: Startseite
Links unten: Suche
Oben: Überblicksseite zu den repressiven Ereignissen in Managua. Die Zeichnungen können am Ende der Seite in höherer Auflösung geöffnet werden.
Gesellschaft und Wirtschaft
Die Zentralbank von Nicaragua bietet auf ihrer Webseite Berichte und weitere Publikationen zur wirtschaftlichen Situationen des Landes (unter „Publicaciones“) sowie Statistiken zu Wirtschaftdaten (unter „Estadística“), die auch im .xls-Format heruntergeladen werden können.
Das nicaraguanische Statistikinstitut (Instituto Nacional de Información de Desarrollo) bietet statistische Daten aus den Zensen und darauf basierende Analysen an. Es gibt außerdem die Möglichkeit die statistischen Daten als Tabelle und Graphik sowie zum Teil in ihrer geographischen Verteilung auf einer Karte darstellen zu lassen (REDATAM).
Beispiel für die graphische Darstellung statistischer Daten in REDATAM: Für den Fußboden hauptsächlich verwendetes Material in Häusern in Nicaragua.
Umwelt
Die virtuelle Bibliothek der Webseite Bio-Nica bietet digitale und digitalisierte Texte zu Themen der Biologie, Biodiversität und Umwelt mit Bezug zu Nicaragua.