Was für ein Datenbanken-Sommer! Nach den ersten digitalen Neuzugängen zu Beginn des Jahres, konnte der Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies nun weitere Datenbanken für die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts erwerben. Thematisch könnten diese 13 digitalen Neuzugänge nicht unterschiedlicher sein, gemein ist ihnen allerdings, dass sie Zugang auf historisches Quellenmaterial aus dem 20. Jahrhundert bieten und somit gut für die Forschung und Lehre der Zeitgeschichte Lateinamerikas genutzt werden können.
Ein Vorteil dieser Datenbanken: Mit einem gültigen Nutzungsausweis der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts können Sie bequem aus der Ferne auf die Materialien zugreifen. Folgen Sie einfach den Links zu den Datenbanken (s.u.) und melden Sie sich mit den Daten Ihres IAI-Bibliotheksausweises an (Nutzernummer auf Ihrem Ausweis + Ihr Passwort). Sie sind noch nicht als Nutzer:in registriert? Dann nutzen Sie doch unsere Online-Anmeldung für einen Bibliotheksausweis. Die Option der Online-Anmeldung ist zunächst bis zum 30.9.2021 möglich.
Die 13 Datenbanken wurden gemeinsam mit dem DFG geförderten Kompetenzzentrum für Lizenzierung (KfL) mit DFG-Fördermitteln erworben und verteilen sich letztlich auf drei Bestände:
- 11 länderspezifische Datenbanken der Records of the U.S. Department of State 1960-1963 for Latin American Countries
- die Datenbank Rastafari Ephemeral Publications from the Written Rastafari Archives Project
- eine Datenbank, die Online-Zugriff auf die argentinische Literaturzeitschrift Sur bietet.
Records of the U.S. Department of State 1960-1963 for Latin American Countries
Die zugehörigen Datenbanken bieten Online-Zugriff auf insgesamt über 290.000 Seiten englischsprachiger Archivdokumente des US-amerikanischen Außenministeriums zu elf Ländern Lateinamerikas und der Karibik: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Kolumbien, Nicaragua, Panama, Peru, Venezuela. Die Materialien der einzelnen Teilsammlungen decken jeweils den Zeitraum von 1960 bis 1963 ab – Ausnahmen sind die Teilsammlungen zu Chile (1930 bis 1963), der Dominikanischen Republik (1963 bis 1966) und Panama (1950 bis 1963). Die Dokumente stammen aus den National Archives and Records Administration (Maryland, USA) und sind in länderspezifische Sammlungen aufgeteilt, d.h. der Zugriff erfolgt über die jeweilige länderspezifische Datenbank.
Rastafari Ephemeral Publications from the Written Rastafari Archives Project
Diese Sammlung umfasst zeithistorisches literarisches Material zur Entwicklung der Rastafari-Bewegung von den frühen 1970er Jahren bis in die Gegenwart. In diesem Zeitraum breitete sich die Rastafari-Bewegung in der afro-atlantischen Welt aus und fand dort sowie in anderen Erdteilen unterschiedliche Ausdrucksformen. Die Sammlung bietet Online-Zugriff auf mehr als 5.000 Seiten zur auf Jamaika entstandenen Rastafarireligion und -kultur. Es handelt sich um Monographien, Zeitschriften, Zeitungen, Rundbriefe, Flugblätter, Briefe, Artikel und weitere Materialien in englischer und jamaikanisch-kreolischer Sprache, die zwischen 1971 und 2014 von verschiedenen Rastafariorganisationen sowie von Vertreter:innen der Bewegung verfasst und veröffentlicht wurden. Die Materialien wurden im Rahmen des Written Rastafari Archives Project (WRAP) gesammelt und digitalisiert. WRAP ist somit eine bedeutende Zusammenstellung historischer Rastafari-Schrift(en), die einen wichtigen Bestandteil der Diskurse von Widerstand, kultureller Selbstidentifikation bildeten und somit einen wichtigen Einblick in die panafrikanischen Freiheitsbestrebungen im karibischen Raum bieten.
Die Zeitschrift SUR gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Literaturzeitschriften, die im 20. Jahrhundert in Lateinamerika veröffentlicht wurden. Diese Sammlung enthält Abbildungen der kompletten Zeitschrift, einschließlich Titelseiten, Fotografien und Anzeigen, einen umfassender elektronischen Index mit 6.300 Einträgen, digitalisierte Manuskripten aus der ersten Ausgabe sowie einen unveröffentlichter Satz von Briefen von Victoria Ocampo, der Gründerin dieser Zeitschrift, online zur Verfügung.
SUR wurde 1931 von der argentinischen Intellektuellen Victoria Ocampo (1890-1979) gegründet und ist in ganz Lateinamerika und Europa bekannt. In der Zeit von 1931 bis 1992 haben zahlreiche Persönlichkeiten aus Literatur, Philosophie, Geschichte und den bildenden Künsten Beiträge in der SUR veröffentlicht, sowohl aus Lateinamerika als auch aus Nordamerika und Westeuropa. Zu den Mitwirkenden zählten unter anderem LeCorbusier, Lacan, Sartre, Woolf, und die argentinischen Autor:innen Borges, Cortázar, Silvinia Ocampo und Bioy Casares. Mit ihren gesellschaftlichen Beiträgne und der Auswahl der Autor: innen vertrat Ocampo eine argentinische Version des Liberalismus in einer Zeit, als die meisten lateinamerikanischen Länder sich mit reaktionären Regimen, Militärherrschaft und wirtschaftlichem Chaos konfrontiert sahen.
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