Circulante y actuante: Ein Gespräch mit Prof. Dr. Annette Paatz

Prof. Dr. Annette Paatz forscht und lehrt an der Georg-August-Universität Göttingen zur spanischen und lateinamerikanischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Rahmen ihres DFG-Projekts besteht eine Projektkooperation mit dem Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies am Ibero-Amerikanischen Institut. Während eines Forschungsaufenthalt an der Bibliothek des IAI hat Annette Paatz uns einige Fragen beantwortet:

Wie heißt Ihr Projekt und worin besteht es?

Der Titel unseres Projekts lautet „‘Circulante y actuante‘: Weibliche Autorschaft und Transnationalität im iberoamerikanischen Raum (1910-1940)“. Wir beschäftigen uns mit hispanoamerikanischen und spanischen Autorinnen, die im Umfeld der Moderne aktiv waren und eine alternative literarische Perspektive auf die großen Umwälzungen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts bereitstellen. Dabei interessiert uns besonders, wie sich die Autorinnen in einem transnationalen und transatlantischen Raum bewegten und welche Auswirkungen diese Kontakte auf ihre literarische Arbeit hatten, sowohl in ästhetischer Hinsicht als auch in Bezug auf die materiellen Bedingungen des Kulturbetriebs.

Mit welchen Beständen arbeiten Sie am Ibero-Amerikanischen Institut?

Die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts ist eine wahre Fundgrube für Originalausgaben lateinamerikanischer Autorinnen aus den 1920er und -30er Jahren. In vielen Fällen wurden diese Texte nie neu aufgelegt, so dass die Schriftstellerinnen in Vergessenheit geraten sind. Die im IAI zugänglichen Anthologien eröffnen ein literarisches Szenario an Autorinnen, das weit über die wenigen kanonisierten Namen der Moderne hinausreicht.

Darüber hinaus nutzen wir für unser mehrere iberoamerikanische Regionen betreffendes Projekt die umfangreichen Bestände an Neuauflagen und Sekundärliteratur sowie die Zeitschriftensammlungen.

Welche Unterstützung für Ihre Forschung gibt Ihnen der Fachinformationsdienst Lateinamerika, Karibik und Latino Studies?

Für unser Projekt besteht eine Absprache mit dem Fachinformationsdienst, die uns erlaubt, einschlägige Literatur dauerhaft an unseren Standort an der Universität Göttingen auszuleihen. Und wir haben die Möglichkeit, projektspezifische Erwerbungswünsche zu äußern.

Welche Vorteile bringt die Digitale Bibliothek des IAI für Sie?

Da viele der uns interessierenden Texte zum einen in Zeitschriften veröffentlicht wurden, und Zeitschriften zum anderen für den Kulturaustausch eine zentrale Rolle spielen, bieten uns die virtuellen Sammlungen der Lateinamerikanischen Kulturzeitschriften und der Argentinischen Theater- und Romanzeitschriften ein hervorragendes Arbeitsinstrument, zumal sie dem in unserem Projekt untersuchten Zeitraum genau entsprechen. Die Inhalte sind unglaublich ergiebig und können mit der nutzer*innenfreundlichen Oberfläche problemlos nach Bedarf für den eigenen Gebrauch archiviert werden.